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Erich Mühsam
Erich Mühsam war kein "Schreibtischtäter". Er lebte seine Vorstellung von Anarchismus und somit gehört seine Persönlichkeit in einem weit größeren Ausmaß, als dies bei anderen Schriftstellern der Fall ist, zu seiner Wirkung dazu. Sein weitreichendes Werk spiegelt sein politisches Wirken wie seine Verbundenheit zum Theater und Kabarett, zu einzelnen Schriftstellern und Schriftstellerinnen oder zur Boheme wie sein Engagement für die Arbeiterbewegung und für eine herrschaftslose Gesellschaftsordnung. Seine Kindheit und Jugend verbrachte Mühsam als Zeitgenosse Heinrich und Thomas Manns im Lübeck der "Buddenbrooks". Ab 1900 arbeitete Erich Mühsam als freier Schriftsteller und Publizist in Berlin und München.
Das Leben in der Boheme war für ihn das konsequente Gegenmodell zur Bürgerwelt der Väter. Die Münchener Räterepublik von 1918/19, an der Erich Mühsam an der Seite von Ernst Toller und Gustav Landauer führend beteiligt war, wurde schließlich zum Höhepunkt in seinem Leben. Während der anschließenden Festungshaft setzte er sich kritisch mit den Revolutionsereignissen und der marxistischen Geschichtsauffassung der Kommunisten auseinander und versuchte ab 1924 im Berlin der Weimarer Republik vergeblich, linke Kräfte für eine gesellschaftliche Revolution und gegen den heraufkommenden Faschismus zu bündeln.
Als jüdischer Intellektueller und Anarchist wurde Erich Mühsam eines der ersten Opfer der Nationalsozialisten, die ihn in der Nacht des Reichstagsbrandes im Februar 1933 verhafteten und nach schweren Misshandlungen und Folter im Juli 1934 im Konzentrationslager Oranienburg ermordeten.
Weiterführende Informationen zur Biographie und zum Werk von Erich Mühsam finden Sie unter:
http://www.erich-muehsam.de/?cat=werwarem